Auf ein Ei geschrieben

Auf ein Ei geschrieben

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;

Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls,
Und kurzum, mich tät’s gaudieren,
Dir dies Ei zu präsentieren.
Und zugleich tät es mich kitzeln,
Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln.

Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen
Wohl die Henne? Wohl das Ei?
Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward das Ei erdacht:
Doch, weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat der Hase es gebracht.

Eduard Mörike (1804-1875)

Das verlorene Ei oder ein Osterhas auf Abwegen

Am Gründonnerstag im letzten Jahr,
ein Osterhas ganz aus dem Häuschen war,
vermisst er doch ein buntes Ei
wer denkt sich da schon was dabei.

Es scheint doch so als hätt‘ der Hase
in dieser Vorbereitungsphase
ganz andere Probleme
als ein Ei und ist es auch noch so schene.

Doch dieser Hase ganz versessen
hatte an dem Ei ’nen Narren gefressen
und statt die anderen zu verpacken
sucht er und läuft sich ab die Hacken.

Der Karfreitag geht vorbei
und immer noch fehlt ihm das Ei.
So wird er immer aufgeregter
und durch die Gegend fegt er.

Am Karsamstag ruft er gar
zu Hilf die ganze Hasenschaar.
Doch auch sie können es nicht finden,
egal wie sie sich dann noch winden.

Ostersonntag ist er ganz verstört
wo ist das Ei, das ihm gehört.
Doch da kommt es ihm in den Sinn
er weiß es nun, wo es ist hin.

Denn schon am Mittwoch dieser Woche
er wollte es gerade koche,
da schlüpft aus diesem Ei
ein süßes Küken aus juchhei.

Und die Moral von der Geschicht,
belebte Eier bemalt man nicht.
Und darauf lasst uns einen heben,
es gibt nichts Schöneres als das Leben,

Achim Schmidtmann

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