Gedicht zum Ostermontag

Ostermontag

Wir sind so müd gegangen,
Zur Rüste geht das Licht!
Wenn Nacht uns will umfangen,
Herr, bleibe, scheide nicht!

Seit du dich uns gesellet
Und deine Stimme spricht,
Da war das Herz erhellet;
Herr, bleibe, scheide nicht!

Du Trost in allen Leiden,
Wenn Erdenhoffnung bricht,
Wenn grimme Feinde streiten,
Herr, bleibe, scheide nicht!

O kehre, wo wir kehren,
Ist unser Haus auch schlicht,
So mag`s doch rast bescheren;
Herr, bleibe, scheide nicht!

Und will das Auge brechen,
Wie`s matt im Tode bricht,
Soll noch die Lippe sprechen:
Herr, bleibe, scheide nicht!

Franz Alfred Muth (1839-1890)