Vom Leben und Leiden des ß (ß Eszett, scharfes S)

Bei Wikipedia findet man zum ß (ß Eszett, scharfes S):

Das ß (Eszett, scharfes S) ist ein Buchstabe des deutschen Alphabets. Gelegentlich wird es auch als „Straßen-S“, „Buckel-S“, „Ringel-S“, „Rucksack-S“, „Dreierles-S“ oder „Doppel-S“ (Schweiz) bezeichnet. Es ist ein Konsonantenbuchstabe und dient zur Wiedergabe des stimmlosen s-Lautes /s/.

Das „ß“ wird heute ausschließlich in der schriftlichen Wiedergabe der deutschen Sprache verwendet, allerdings ist es in der Schweiz und in Liechtenstein ungebräuchlich. Dagegen gelten bei den deutschsprachigen Minderheiten in Belgien, Nordschleswig und Südtirol dieselben Regeln wie in Deutschland und Österreich.[1] [2] [3]

Auf Initiative des Deutschen Instituts für Normung (DIN) soll der ISO-Zeichensatz 10646 mittelfristig um eine Versalform (Großbuchstabe) des ß, das Versal-Eszett, erweitert werden.

In der Schweiz und in Liechtenstein ist das ß seit 1906 (im Schweizerischen Bundesblatt ersichtlich) stufenweise außer Gebrauch geraten, obwohl es nie offiziell abgeschafft wurde. So entschied die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, das ß vom 1. Januar 1938 an in den kantonalen Volksschulen nicht mehr zu lehren. Andere Kantone folgten. Mitauslöser dieser Entwicklung soll die zunehmende Verbreitung der Schreibmaschine gewesen sein. Da mit der Schweizer Einheitstastatur auch französische und italienische Texte geschrieben werden, wurden die Tasten für ß und die großen Umlaute mit französischen Buchstaben (ç,à,é und è) belegt. Allerdings ist diese Begründung bislang nicht durch Beweise belegt.

Als letzte schweizerische Tageszeitung entschied die Neue Zürcher Zeitung, ab dem 4. November 1974 auf das ß zu verzichten. Buchverlage, die für den gesamten deutschsprachigen Markt produzieren, verwenden das ß nach wie vor.

Anstelle von ß wird ss geschrieben. ss steht damit – anders als andere Doppelkonsonantenbuchstaben – nicht nur nach manchen Kurzvokalen. Wie bei anderen Digrafen (z. B. ch) ist die Länge oder Kürze des vorangehenden Vokals nicht erkennbar (Masse steht sowohl für Maße wie für Masse, Busse steht sowohl für Buße wie für Busse; vgl. hoch vs. Hochzeit).

Ich finde es sehr verwunderlich, dass man in der Schweiz und in Liechtenstein und auch in der Großschreibung nicht auf „sz“ bzw. „SZ“ zurückgegriffen hat. Kommt das nicht der Herkunft des Buchstabens näher. Außerdem spricht man ja auch von „Eszett“.

Sieht Fuszball oder Schweisz oder auch gieszen, beiszen, schieszen, flieszen, reiszen, genieszen oder schlieszen nicht richtig gut aus.

Und noch ein kleiner Text mit viel „sz“:

Das grosze SZ
Am Fusz einer Strasze lebte das grosze SZ. Am liebsten spielte es drauszen mit dem Strausz Fuszball.

Hier noch ein paar Begriffe mit ß
Soße
Fuß
beißen
reißen
Maß, Straße, Grieß, Spieß, groß, grüßen; außen, außer, draußen, Strauß, beißen,
Fleiß, heißen
Gruß, Stoß
Straße, Fuß, Gruß, Spaß, fließen, gießen, grüßen, beißen, heißen, zerreißen, draußen, .

Klausur

Klausur

Rauchende Köpfe über leeren Blättern,
quietschende Sitze, raschelnde Zettel,
schweres Atmen und unruhiges Zappeln,
Puls und Blutdruck erhöht.

Lösung parat, den Stift gezückt,
Buchstaben fliegen über das Blatt,
schnell wird geblättert und weiter geschrieben,
doch ein plötzlicher Stopp – war das richtig?

Stöhnen und häufige Blicke auf die Uhr,
die Zeit vergeht im Nu
weitere Ansätze schnell skiziert,
war Lösung leichter als gedacht?

Wirre Gedankengänge verwehren den Ausgang,
verwischen Wahrheit mit Trug,
hier noch mal überlegen und dort noch ein Satz,
die Zeit ist um, es ist genug.

Achim Schmidtmann